Italien, die Reiskammer Europas

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Reis braucht besondere klimatische Voraussetzungen, um wachsen zu können. Das wichtigste Element ist Wasser und daher liegen Reisfelder auch in der Nähe von Flüssen und Kanälen. Und es muss warm sein. Perfekte Bedingungen dafür bietet die Poebene, ein fruchtbares Tiefland im Norden Italiens. Hier, im Piemont, pflanzten Mönche im 15. Jahrhundert den ersten Reis an.

Tausende Bauern sorgen für über eine Tonne Reis im Jahr

Die Region zählt auch heute noch zum größten Reisanbaugebiet Italiens, gefolgt von der Lombardei, Emilia-Romagna und Venetien. „Über 218.000 Hektar der Landesfläche sind Reisfelder und die 3.531 Reisbauern produzieren rund 1,27 Millionen Tonnen Reis. Die Zahl der Reismühlen beläuft sich auf 90“, erzählt uns Enrico Losi vom Ente Nazionale Riso in Mailand. Die Reisfelder seien auch immens wichtig für die Umwelt, da sie ein einzigartiges Ökoystem bilden, in dem sich neue Tier- und Pflanzenarten angesiedelt haben. 

Ein Reisfeld mit Versorgungskanal

Ein Reisfeld mit Versorgungskanal

 Ganz ohne Chemie

„Reis ist ein komplett natürliches Lebensmittel. So wie er geerntet wird, kommt er auf den Tisch – ohne Einsatz chemischer Mittel“, führt der Experte weiter aus. Der Anbau ist aufwändig: Im Frühjahr werden die Reisfelder eingeebnet, geflutet und die Saat ausgebracht. Im Sommer wächst der Reis je nach Sorte auf 50 bis 160 Zentimeter heran, nach der Reife wird das Wasser wird abgelassen. Schnell werden die grünen Pflanzen braun und im September geerntet. Heute erfolgt die Arbeit mit Hilfe von Traktoren und Mähdreschern, aber bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie noch von 280.000 Saisonarbeitern händisch bewerkstelligt. Vor allem Frauen, die „Mondine“ genannt wurden, rackerten sich hier ab, umschwirrt von Millionen von Gelsen.  

 Klassifizierung und Sorten

Reis wird nach der Größe der Körner klassifiziert: „comune originario“ rundkörnig, „semifino“ mittelkörnig, „fino“ langkörnig Typ A und „superfino“ langkörnig Typ B. Carnaroli-Reis wird als der „König des Reises“ bezeichnet. Er ist nicht nur die älteste, sondern auch verbreitetste Sorte. Wie der Arborio-Reis ist er perfekt für Risotti geeignet. Weitere bekannten Sorten sind Vialone-Nano, Roma-Baldo, Ribe und Sant’Andrea. Welche Sorte man wofür verwendet, steht zum Glück immer auf der Verpackung.  

Zubereitung

Für Italiener ist Reis nicht nur eine Beilage, sondern ein Gericht. Neben dem heißgeliebten Risotto in gefühlt tausenden Variationen gibt es viele pikante und süße Rezepte – von Arancini di riso (Reisbällchen), Crochette di riso (Reiskroketten) und Insalata di riso (Reissalat) bis zur Torta di Riso (Reistorte).  

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