So klein und schon so besonders

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Die kleine Bonita ist das erste Boškarin-Kalb, das in Österreich geboren wurden.
Richtig süß ist sie, die kleine Bonita. Keck springt das niedliche Kälbchen auf der Wiese herum und weiß gar nicht, dass es einzigartig ist. Den Weg über die Alpen fanden ihre Eltern durch Zufall: Rupert Jesenko aus Ludmannsdorf entdeckte die großen grauen Tiere mit den langen Hörnern vor einigen Jahren bei einer Radtour in Istrien. „Sie sahen ganz anders aus als unsere heimischen Tiere. Ich habe sie fotografiert und herausgefunden, dass es eine autochtone istrische Rasse ist, die schon kurz vor dem Aussterben war“, erinnert sich der Facharzt für Orthopädie und Nebenerwerbslandwirt.
Rupert Jesenko hat die gutmütigen istrischen Rinder nach Südkärnten gebracht.
Groß und gutmütig
Ihr Fell ist hellgrau bis grau mit dunkler Pigmentierung, wobei die Tiere rotbraun auf die Welt kommen und Stiere später dunkler, manchmal sogar schwarz werden. Die Kühe haben riesige gebogene Hörner, die eine Spanne bis zu eineinhalb Metern erreichen. Männliche Tiere haben kürzere und dickere Hörner, dafür können sie richtig massig werden. Jedes Jahr wird auf dem Volksfest im Dorf Kanfaran der schönste, bravste und schwerste Ochse von ganz Kroatien gekürt. Heuer war es Sarožin, der stolze 1.340 Kilogramm auf die Waage brachte. Aber zum Glück sind Boškarin in ihrem Wesen gutmütig, auch wenn es eine Rangordnung gibt.
Neue Heimat
Das kann auch Jesenko bestätigen, der von den Rindern so begeistert war, dass er sich entschloss, sie auf seinen Hof im Kärntner Rosental zu holen. Ganz so einfach war das allerdings nicht, denn Boškarin sind geschützt und zählen zum ländlichen Erbe Istriens. „Die Auflagen in Kroatien und Österreich sind hoch und es hat knapp ein Jahr gedauert, bis sie endlich hier waren. Aber es ist uns gelungen und wir haben jetzt die einzige Nachzucht an Boškarin-Rindern in ganz Österreich“, erzählt der Landwirt stolz.
Boškarin stammen vom Ur-Rind ab und werden als Dreinutzrasse für die Fleisch- und Milchproduktion sowie als Zugtiere verwendet.
Glückliche Rinder
Die Tiere fühlen sich am Hof von Familie Jesenko sichtlich wohl. Der Stall wurde bereits vor mehreren Jahren umgebaut und an die Bedürfnisse der Tiere angepasst. Sie können sich dort nicht nur frei bewegen, sondern sind auch vor Nässe und Zugluft geschützt. „Man muss dazu aber auch sagen, dass sie Kälte gewohnt sind“, betont der Landwirt, dessen Familie stets darum bemüht ist, möglichst viel Kontakt mit den Tieren zu haben. „Man muss sie natürlich immer im Auge behalten, gerade wenn sie einen nicht kennen, aber ansonsten sind sie freundlich“, so der Züchter. Und die kleine Bonita? Die muss nicht mehr alleine auf der Wiese herumtollen, denn in den letzten Wochen erblickten drei weitere Boškarin-Kälber „made in Kärnten“ das Licht der Welt.
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