Graz und Klagenfurt – zwei Städte mit Geschmack

© Harry Schiffer
Für diesen Traumblick vom Grazer Schlossberg über die Stadt muss man 260 Stufen bewältigen, bequemer geht’s mit dem Schlossberglift.
Unsere Autorinnen, Cornelia Gassler sowie Ingrid Herrenhof, leben in Graz bzw. Klagenfurt und erzählen, was die beiden Städte so einzigartig macht, verraten ihre persönlichen Lieblingsorte und Geheimtipps für genussvolle Momente.
Rund um den Klagenfurter Neuen Platz, im Angesicht des Lindwurms, finden immer wieder nette Events wie die „Genussmeile“ statt.
Lebens- und liebenswert
Klagenfurt ist für viele tiefste Provinz – aber genau das mag ich, weil die Stadt klein und überschaubar ist. Das Beste ist natürlich die Lage: Mitten in der Natur, direkt am Wörthersee, in die Berge, nach Slowenien und Italien ist es auch nicht weit. Graz verzaubert durch urbanes Kleinstadtflair – es bietet das Beste aus beiden Welten. Alles ist fußläufig oder mit dem Rad zu erreichen, es gibt eine wunderschöne Altstadt, trotzdem kann ich im Nu im Grünen sein. Weiteres Plus: die Nähe zur Südsteiermark mit ihren malerischen Weinbergen.
Der schönste Blick
Vom 91,7 Meter hohen Stadtpfarrturm, den man über 225 Stufen erreicht, genießt man einen sensationellen Rundblick bis zum See und die Karawanken. Die perfekte Kulisse für einen Sundowner bieten die „Bar 19null7“ am Dach des Hotels Moser Verdino sowie die neue Skybar „Marie“ in der renovierten Kärntner Sparkasse – sie wird Mitte September von Haubenkoch Hubert Wallner eröffnet. In Graz geht es für den schönsten Ausblick noch höher hinaus: Mit dem Schlossberglift fährt man zum Grazer Uhrturm und vor das „aiola up-stairs“. Beim Aperitivo am Abend oder Brunch am Wochenende wird man mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt belohnt.
Von Montag bis Samstag verwandelt sich der Grazer Kaiser-Josef-Platz in einen lebendigen Bauernmarkt.
Kulinarische Hotspots
Am Kaiser-Josef-Platz pulsiert das kulinarische Herz von Graz. Von Montag bis Samstag verwandelt sich der Platz in einen lebendigen Bauernmarkt, wo regionale Produzenten frisches Obst, Gemüse, Käse und vieles mehr anbieten – ein Fixpunkt für Grazer beim Wocheneinkauf. Rund um die Marktstände hat sich ein bunter Gastro-Hotspot entwickelt: Von Fisch-Spezialitäten bei „sofisch“, „Kaisers“ Smoked BBQ bis hin zu Schmankerln in der „Genießerei“ oder beim „Spontanowitsch“ – hungrig oder durstig geht man jedenfalls nicht nach Hause. In Klagenfurt schätzen Einheimische und Besucher den Benediktinermarkt. Hier spürt man so richtig, dass man sich im Herzen der Alpen-Adria-Region befindet: Standler aus Italien und Slowenien reihen sich an Kärntner Produzenten, von Obst und Gemüse über Fleisch, Fisch aus dem Wörthersee bis zu Käse und Pasta aus Italien oder Wein aus Slowenien findet man hier alles, was das Feinschmeckerherz begehrt. Auch hier gibt es viele nette Lokale wie „Zum Ivo“, den Feinkostladen „Frierss am Markt“ und mit der „Kochwerkstatt“ von Christian Cavalier sogar ein Haubenlokal.
Hier gefällt´s uns
Nach dem Samstagseinkauf am Benediktinermarkt bleiben wir gleich dort und lassen uns beim Ivo die besten Calamari fritti und andere Köstlichkeiten aus seiner kroatischen Heimat schmecken. Einfach gut und gemütlich ist es im „Zommstehn beim Igor“ im Ossiacher Hof, einem der schönen Innenhöfe der Stadt. Beim ehemaligen Profi-Fußballer gibt’s eine traumhafte Jause aus Slowenien, dienstags und mittwochs verwöhnt Spitzenkoch Stefan Petutschnig die Gäste mit feinen Gerichten aus der Alpen-Adria-Küche. In Graz bietet sich für ein gemütliches Treffen mit Freunden das Mezze- und Brunchlokal „Hummel“ in der Mariahilfer Straße an, das sich mit seinen levantinischen Gerichten einen Namen gemacht hat. Die köstlichen Mezze-Gerichte werden in der Mitte des Tisches serviert und geteilt. Definitiv einen Besuch wert ist auch das vietnamesische Restaurant „VINA“, das mit Thi Ba Nguyen nicht nur die älteste Haubenköchin der Welt hat, sondern auch für das weltweit schönste Leisure-Interieur ausgezeichnet wurde. Ohne Reservierung geht dort nichts mehr!
Am Landspitz Maria Loretto liegt das Schloss und ein feines Restaurant, wo man schön isst und sitzt.
Aus alt mach hip
Im Lendhafen, einem alten Klagenfurter Stadtteil, der jahrelang vor sich hindämmerte, ist mittlerweile ein hippes Viertel für junge Leute, Nachtschwärmer, Kreative und Künstler entstanden. Angesagte Lokale, die auch tolles Frühstück anbieten, sind die Hafenstadt Urban Area, das Lendhafencafe LC oder das Wohnzimmer. Hier finden auch nette Multi-Kulti Veranstaltungen wie das „Hafenzwitschern“ im Frühling und „Hafenknistern“ im Advent statt. Da haben die beiden Städte etwas gemeinsam: Das „Lendviertel“ gilt auch in Graz als eines der kreativsten und hippsten Stadtteile. Kleine Ateliers und Geschäfte, kultige Bars wie das „noël“ in einem ehemaligen Bordell oder „Die Scherbe“, die auch als Konzertlocation dient, liegen Tür an Tür mit ausgezeichneten Restaurants wie dem „Mohrenwirt“. Dieses offene und nachbarschaftliche Miteinander wird auch beim mehrtägigen „Lendwirbel“ im Frühling zelebriert.
Vom 22. bis 31. Oktober steht ganz Graz im Zeichen des Trüffels – auch aus dem hiesigen Lechwald.
Apropos Veranstaltungen
Ein Veranstaltungs-Highlight steht in Graz direkt vor der Tür: das „Aufsteirern“. Am 13. und 14. September verwandelt sich die Innenstadt wieder in den größten Dorfplatz des Landes und zelebriert traditionelles Handwerk und steirische Volkskultur. Im Oktober stehen das „Internationale Trüffelfestival“ und das Kunstfestival „Klanglicht“ an. In Klagenfurt findet noch bis 21. September das Genussfestival „Tage der Alpen-Adria-Küche“ statt. Dabei treffen Gastköche aus den benachbarten Ländern auf Spitzenköche der heimischen Szene, das Highlight ist die „Genussmeile“ vom 18. bis 20. September. Im Sommer geht es beim mehrtägigen Stadtfest „Altstadtzauber“ lustig zu und bei der „Starnacht am Wörthersee“ sollte man einmal dabei gewesen sein.
Der Lendkanal ist die grüne Ader von Klagenfurt und führt durch den Europark zum Wörthersee.
Abschalten und Auftanken
Am Lendkanal entlang kann man zum Wörthersee hinaus spazieren, radeln und sogar SUPen. Er führt am Europark vorbei, der mit seinen riesigen Wiesen ein Spielplatz für Groß und Klein ist. Nördlich davon liegt das Kreuzbergl, das Naherholungsgebiet der Klagenfurter, und im Stadtweingarten am See laden riesige Schaukeln zum „Seele-baumeln-lassen“ ein. Entspannen lässt es sich auch in Graz gut – zum Beispiel im Liegestuhl am neu gestalteten „Stadtstrand“ an der Mur oder beim Outdoor-Yoga im Stadtpark. Auch Aktive kommen voll auf ihren Genuss, etwa beim Wandern auf den Hausberg „Schöckl“, beim Spazieren in Richtung „Rettenbachklamm“ oder beim Radfahren am Murradweg.
Wir beide haben jetzt richtig Lust auf einen Ausflug nach Graz beziehungsweise Klagenfurt bekommen – sobald die Koralmbahn fährt, besuchen wir uns!
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