Ein Stern mit Namen Palmanova

Die Sternstadt Palmanova, die so genannt wird, weil ihr Grundriss einem Neunzack gleicht, empfängt ihre Besucher mit offenen Armen. Das war aber nicht immer so.
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Geplante Stadt: Neun Sternspitzen, drei Befestigungsringe und dazu die geometrisch verlaufenden Straßen

Als Palmanova 1593 von den Venezianern auf dem Gebiet dreier Dörfchen gegründet wurde, war seine Funktion eine abwehrende: Palma, wie es zunächst hieß, sollte Bollwerk gegen Türkeneinfälle und später gegen übermäßige österreichische Expansionspläne sein. Heute ist die 5.400 Einwohner zählende Stadt UNESCO-Weltkulturerbe und Mitglied der Borghi più belli d’Italia, der schönsten Orte Italiens. 

Treffpunkt Piazza Grande
Palmanova liegt am Radweg Ciclovia Alpe Adria, der von Salzburg bis nach Grado führt. Das Zentrum besteht in erster Linie aus der beeindruckenden Piazza Grande. Abgesehen von der vielfältigen Gastronomie gibt es dort am Montag den Wochenmarkt, wo es lebhaft zugeht.

Venezianische Spuren
Über die Piazza hinweg leuchtet die weiße Fassade des venezianisch geprägten Dogendoms aus dem 17. Jahrhundert, der den Heiligen Markus und Justina geweiht ist. Auch sein Inneres ist beeindruckend und einen Besuch wert. Der schon seit 2012 komplett autofreie Platz ist ein beliebter Treffpunkt.

Neun Sternspitzen
Immer präsent ist die militärhistorische Bedeutung. Nicht nur die Venezianer, auch Napoleon hatte die Lage für strategisch interessant befunden. Zum Schutz der Stadt wurden drei Anelli, Befestigungswälle, errichtet. Dazu noch neun Bastionen, das sind die „Sternspitzen“. Zu sehen ist diese Geometrie am besten vor den Toren Palmanovas: Der ringförmige Grüngürtel ist heutzutage als Freizeitziel von Bedeutung. 

Frühling im Bastionenpark
Es gibt drei verschiedene Rundwege – einen unteren, einen mittleren, einen oberen. Sie unterscheiden sich in der Länge und in der Wegbeschaffenheit. Wer auf dem kleinsten Ring, dem Anello Basso, zu Fuß die Stadt umkreist, braucht dafür rund 50 bis 60 Minuten. Besonders reizvoll ist der weitläufige Bastionenpark mit seinem Wassergraben im Frühjahr, wenn alles zu sprießen beginnt. Naturgemäß schon einige Wochen bevor in nördlicheren Gefilden die ersten Knospen und Blütchen austreiben. Über das Jahr gesehen hat es in diesem „nahen Süden“ durchschnittlich fünf oder sechs Grad mehr als im angrenzenden Kärnten. Die in Italien einzigartigen „mageren Flachland-Mähwiesen“ (prati stabili) werden einmal im Jahr gemäht und weisen eine sensationelle Pflanzenvielfalt auf. Etwa Mädesüß, Gelber Lein, Baldrian, Wolfsmilchgewächse, Sumpfschwertlilien, mehrere Orchideenarten. Verschiedenste Wasservögel, Sumpfschildkröten, Nutrias und Frösche fühlen sich hier ebenfalls zu Hause. Wer sich am Ende seines Bewegungsprogramms nach Stärkung sehnt, wird auch dabei in Palmanova und in der Umgebung fündig. In Friaul-Julisch Venetien führen schließlich alle Himmelsrichtungen zum Genuss. Dafür stehen die Sterne immer günstig.

Unsere Gastautorin ist Bloggerin und Alpen-Adria-Expertin. Sie widmet sich mit Vorliebe dem echten Genuss. Bei ihren Reisen im nahen Süden ist sie stets am Entdecken, Erforschen, Kosten und Ausprobieren. Hier geht’s zu ihrem Evviva! Genussblog: www.nicolerichter.eu

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